Publicitas - mit Vollgas weiter Richtung Wand

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Die beunruhigenden News von Publicitas schütteln eine ganze Branche. Nun wird bekannt, dass die "P" das Online Tool AdPlanning per Mitte 2017 einstellt und damit eine weitere Chance verpasst, die verbleibenden Kunden und Agenturen weiter an sich zu binden.

Publicitas - mit Vollgas weiter Richtung Wand

Gegenüber dem Kleinreport hat Chantal Häberling, Kommunikationsverantwortliche von Publicitas, die Gerüchte um die befürchtete Einstellung der AdMarket Tools nicht entkräftet, sondern erstmals offiziell bestätigt dass der für Agenturen wichtigste Teil - das AdPlanning (Online Auswertungstool der MACH Studien) im 2017 eingestellt wird. «Die Einstellung betrifft ausschliesslich das Planungstool AdPlanning und wird bis Mitte 2017 vollzogen sein». Das Buchungstool AdCampaign werde hingegen «punktuell weiterentwickelt». Wie wenig Sinn ein Planungstool ohne Markt- und Leistungsdaten macht, hat sich das Publicitas Management wohl noch nicht überlegt.

Merkwürdige Informationspolitik

Neben der merkwürdigen Informationspolitik (Info über Einstellung kam erstmals als Reaktion auf eine Artikel des Klein Reports an die Offentlichkeit) schütteln Branchenkenner auch bezüglich des Entscheides den Kopf. Ohne AdPlanning macht die AdMarket Plattform für Agenturen und Grosskunden wenig Sinn. Die erwähnten Investitionen in AdMarket werden wohl nötig, um die verbliebenen Tools auf die fehlenden Leistungszahlen anzupassen. Von Funktionalitätsausbau kann nicht die Rede sein. Sterben auf Raten?

Fragwürdige Strategie

Falls das Management die Publicitas wirklich erfolgreich weiterführen wollten, wäre eine weitere Investition in die AdMarket Plattform - mit AdPlanning und Auswertung weiterer Studien - einer Zukunftssicherung gleichgekommen. In Zeiten in der alle nach "Programmatic Advertising" und automatisierten Online Buchungsmöglichkeiten rufen, sind solche Assets Gold wert. Die WEMF wird es freuen, damit ist ihr Auswertungstool der einzige Weg die MACH Studien auszuwerten.

Drähte laufen heiss

Zur Zeit laufen die Drähte zwischen Mediaagenturen und der P heiss. Neben OMD mit dem Kunden Migros Genossenschatsbund oder Mediacom mit Credit Suisse, setzen auch Direktkunden wie Coop und unzählige andere Schweizer Mediaagenturen mindestens teilweise auf die Tools und Dienstleistungen der Publicitas. Das diese Services nicht von heute auf morgen ersetzt werden können, liegt auf der Hand. Das lässt keinen Media Manager kalt, mal abgesehen davon, dass auch eine nette Kickback-Quelle, oh Entschuldigung "Direktbuchungsentschädigung", hm kann man beim Umweg via Publicitas wohl auch nicht sagen, also Zusammenarbeitsvergütungen wegfallen könnten.

Den blumigen Zukunftsversprechen des Publicitas Worldwide CEO Joerg Nuernberg widmen wir uns aber in einem nächsten Blogbeitrag.

Wir bleiben dran, auch wenns keinen Spass macht.

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Über den Autor:

Sandro Prezzi

Sandro Prezzi

Experte für Media, Digitalisierung und Integrierte Kommunikation.

Seit 2007 kommentiert Sandro Prezzi Entwicklungen, Trends und News der Schweizer Werbewirtschaft. Seine Hauptthemen sind Media, Integrierte Kommunikation, Medien-Forschung, Digitalisierung und Online Marketing.

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